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Rückblick und Ausblick: meine nächsten Ziele


Unter dem Strich blicke ich auf ein erfolgreiches erstes Laufjahr zurück. Im September 2021 habe ich mich dazu entschieden, auf den Laufsport zu setzen und mich von den Triathlon-Sportarten zu verabschieden. Dies hatte mehrere Gründe: Zum einen wurde mir das Triathlon-Training zu umfangreich, da ich eine neue Ausbildung begonnen habe. Zum anderen lief ich am Hallwilerseelauf überraschend eine Zeit von 1:17h, was mich darin bestärkt hat, dass das Laufen meine stärkste Disziplin ist und ich dort am meisten Potential habe. Es ist zudem auch die simpelste Disziplin und kann in allen Jahreszeiten zu allen Bedingungen und überall ausgeübt werden, was ich am Laufen ungemein schätze. Bevor diese Einleitung in eine Ode an das Laufen ausufert, möchte ich auf meine erste Laufsaison 2021/2022 zurückblicken.



Nach dem Hallwilerseelauf 2021 habe ich mich zusammen mit meinem Trainer, Christian Leu vom Lakeland Track Club (LTC), auf das Frühjahr 2022 vorbereitet. Im Sommer zuvor hatte ich mich diesem jungen, neuen gegründeten Laufverein aus Lyss angeschlossen und war zusammen mit den Jungs zwei Wochen im Höhentrainingslager in St. Moritz. "Chrigu" erstellte mir jeweils Trainingspläne, an die ich mich halten konnte. Sie liessen jedoch genug Spielraum für Anpassungen, was ich besonders in der Anfangsphase für angenehm empfunden habe.


Der erste Teil der Saison hatte viele Ups and Downs. Ich konnte das Jahr 2021

am 1. Januar zwar mit einem hervorragenden Rennen am Limited Edition Run starten (siehe Recap), riss mir aber wenige Zeit später am medialen proximalen Muskelbauch des Hamstrings einen kleinen Muskel. Dies hat mich zwar nicht ganz vom Training abgehalten, doch war es stets eine Gratwanderung zwischen Belastung und Regeneration.

In Payerne lief ich im Februar meine 10km PB, obwohl ich zwei Wochen zuvor fast nur auf Langlaufskiern gestanden habe. Diese offizielle 10km PB hat bis heute Bestand!

Der nächste Höhepunkt, die Halbmarathon SM in Oberriet war zwar ebenfalls eine neue Bestzeit, allerdings hat es dort dermassen stark gewindet, dass ich definitiv nicht mein volles Potential ausschöpfen konnte, was eine gewisse Unzufriedenheit zurückliess.

An der 10km SM bin ich All-in gegangen und habe bei den Kilometern 5 & 6 alles verloren. Ich bin zu schnell gestartet und lief schliesslich eine Zeit von 35'. Nur eine Woche später bin ich in Zürich meine sensationelle Halbmarathon PB von 1:13h gelaufen. Diese kam aus heiterem Himmel, waren doch meine Vorbereitungswettkämpfe und Trainings nicht auf eine Pace von 3:29/km ausgerichtet.


Nach dieser Leistung war für mich klar, dass ich mich noch mehr aufs Laufen fokussieren möchte, so dass ich in sechs Jahren sagen kann:

Ich habe alles versucht und bis hier hin bin ich gekommen.

Um dieses langjährige Ziel zu erreichen, suchte ich nach einem neuen Trainer. Nicht, dass Chrigu mich schlecht gecoacht hätte. Er stand mir bei Fragen stets zur Hilfe und ich war jeweils sehr dankbar für seine wöchentlichen Trainingspläne. Chrigu ist selber erfolgreicher Läufer, arbeitet, hat Familie und entsprechend ein ausgefülltes Leben. Einen Trainingsplan Woche für Woche zu erstellen ist eine grosse Arbeit, welche er zwar gerne auf sich genommen hat, allerdings bei knapper Zeit immer eine Zusatzbelastung darstellte.

Durch Timon Schmid, meinem jetzigen Trainingspartner und Mitarbeiter beim SOL-ID lernte ich Beni Eicher kennen. Er hatte Timon schon seit Anfang Sommer 2021 gecoacht. Er war einverstanden, mich in seine kleine Trainingsgruppe (Timon und seine Frau, Anja) aufzunehmen. Beni war selber 10km-Läufer und weiss, was es braucht, um einen Athleten langfristig aufzubauen. Genau das, was ich mir vorstellte. Die Zusammenarbeit mit Beni war von Anfang an sehr eng und zielstrebig. Ihn und Anja, habe ich längst ins Herz geschlossen. Zu viert arbeiten wir aktuell an unseren Zielen. Ich hatte ein grosses Glück, eine solche Zusammenstellung bereits so früh in meiner "Laufkarriere" zu erreichen. Denn nebst dem Coaching, konnte ich auch das Laufsportgeschäft SOL-ID von einer Zusammenarbeit überzeugen, was mich enorm freut.


Das Training mit Beni ging extrem gut voran, ohne grössere Probleme. Entsprechend war ich gemäss Trainings und Laktattest in absoluter Höchstform und die Bestzeiten sollten nur noch so purzeln. Es kam anders. Weder in Sarnen, wo mich Chrigu als persönlicher Pacemaker unterstützte, noch in Lugano oder schliesslich in Locarno konnte ich die Leistung abrufen. Während es in Sarnen und Lugano die Hitze war, welche mir zusetzte, war es in Locarno wohl ein anderer Grund.


Kurz nach meinem Hauptlauf in Locarno spürte ich erste Symptome einer Covid-19 Infektion. Aus heutiger Sicht ist es sehr wahrscheinlich, dass ich die Viren bereits an meinem Hauptwettkampf in mir getragen habe, wenn man die Pulsdaten analysiert. Zudem waren an meinem Arbeitsort bereits in den beiden Wochen zuvor so gut wie alle Mitarbeitenden mit Covid-19 infiziert, was definitiv darauf schliessen lässt, dass mich die Krankheit am Wettkampftag zusätzlich behindert hat. Zusätzlich, weil ich die hohe Luftfeuchtigkeit und die verhältnismässig hohen Temperaturen kaum ertragen konnte.


So musste ich die Saison 2021 / 2022 ohne weiteren Höhepunkt abschliessen. Am Training hat es nicht gelegen, so viel kann ich mit Sicherheit sagen. Und diese Sicherheit ist sehr viel Wert, denn ansonsten müsste alles Überdacht werden.



Trotzdem war es mental schwierig, die Saison nach einer solch problemlosen und optimalen Vorbereitung abzuschliessen. Nach einer dreiwöchigen Pause, 2.5kg mehr auf den Rippen und mit neuer Motivation stieg ich im November wieder ins strukturierte Lauf- und Krafttraining ein. Die Saison 2022 / 2023 wurde mit einem gemeinsamen Lauf im Jura und anschliessendem Abendessen so richtig lanciert.


Leider stellte sich bei den ersten Trainings heraus, dass mein Herz pro Minute fünf Mal mehr schlägt, als zuvor. Dies ist wohl Corona zu verschulden. Nach Austausch mit anderen Athleten erfuhr ich, dass dies nicht abnormal sei und es noch Monate dauern könne, bis sich der Puls vollständig erhole.


Drei Wochen habe ich nun wieder mit vollem Umfang trainiert und sitze nun hier. Zwar fühlten sich einige Einheiten hart an, härter als zuvor, trotzdem ist eine klare Besserung erkennbar. Der Ruhepuls hat sich bereits deutlich abgesenkt und während dem Laufen ist es schon fast wie vor Corona.


Und jetzt? Was sind meine Ziele? Wie geht es weiter?

Im ersten Mesozyklus geht es darum, wieder eine solide Grundlage zu schaffen. Danach werde ich mich spezifisch auf die 10km SM, sowie den Zürich Halbmarathon vorbereiten. Dazwischen dienen verschiedene Läufe, wie z.B. die Cross SM als Vorbereitung. An die Cross SM gehe ich mit dem LV Langenthal an den Start. Ich habe mich dem LVL angeschlossen, da ich dort die Leute sehr schätze. Zudem plant Sam, ein unglaublich herzensguter Mensch und Trainer beim LV, meine Trainings am Dienstag mit ein, sodass wir manchmal zusammen auf der Bahn trainieren können. Der Austausch mit den anderen Läufer:innen hat mir manchmal gefehlt und ich geniesse es, wenn ich am Dienstag Abend dabei sein kann.


Danach werde ich auf die Mitteldistanz wechseln, um den Speed für den zweiten Teil der Saison zu holen. Diesen werden wir wohl auf eine gute 10km Zeit ausrichten.

Allerdings wird die gesamte Vorbereitung auf über 1'800 m.ü.M. stattfinden. Ich konnte es nämlich arrangieren, dass ich meinen Zivildienst in Samedan leisten kann. So kann ich mich optimal auf den zweiten Saisonhöhepunkt vorbereiten und meine zweite Heimat, das Oberengadin, in vollen Zügen geniessen.


Ich freue mich auf den weiteren Weg und bin gespannt, was ich in sechs Jahren sagen kann, wie weit ich gekommen bin.



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